Der Frühling ist im Anmarsch…endlich :). Mit ihm kommt die Sonne und die Wärme allmählich zurück. Auf dem Weg zur Arbeit gingen mir heute viele Sachen durch den Kopf. Zu aller erst wurde mir klar, dass ich eine Gewohnheit ändern muss. Wenn ich Bahn fahre, steige ich gerne dort ein, wo ich am Zielbahnhof auch aussteigen muss. Soll heißen, wenn mein Ausgang am Ende der Bahn liegt, steige ich hinten ein. Liegt er vorne, dann eben vorne. Und ich fahre nicht gern rückwärts. Aber wenn ich Menschen beobachten und Geschichten sammeln will, dann sollte ich mittig einsteigen. Natürlich bin ich abends wieder vorne eingestiegen. Gewohnheiten ändern braucht eben Zeit.
Ein zweiter, wichtiger Gedanke war die Frage, woher gerade all die Energie kommt, die ich in mir spüre. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viel davon hatte und das Gefühl hatte, ganz bei mir zu sein. So viele Ideen im Kopf und so wenig Zeit, sie umzusetzen. Aber es ist ja nicht die Zeit, die man nicht hat…..ihr kennt den Spruch.
Der Frühling trägt sicherlich seinen Teil dazu bei. Aber das alleine ist es nicht. Die letzten zwei Coronajahre haben mir vieles abverlangt. Allem voran den Glauben an unsere Politik und unsere Gesellschaft. Alles, was für mich richtig und wichtig war, wurde in Frage gestellt. Selber denken und eigene Schlüsse ziehen, war noch nie so unerwünscht, wie heute.
Diese Politik und ihre Politiker sind nicht mehr meine. Das gilt für alle Parteien. Und diese Gesellschaft? Ich bin erschüttert würde es nicht annähernd beschreiben. Das und noch einige andere Erlebnisse und Erfahrungen haben mich sehr auf mich zurückgeworfen. Ich war zwischendurch sehr mit mir selber beschäftigt. Dabei bin ich auch in eine Depression gerutscht, aus der ich mich langsam wieder rausgekämpft habe. Allerdings mit dem Wissen, dass sie ein Teil von mir ist, der mich immer wieder mal in die Knie zwingen wird.
Ich habe mich verändert. Bin jetzt mehr bei mir, als immer nur bei den anderen. Ich kümmere mich besser um mich, achte auf mich und probiere mich aus. Im Malen, im Schreiben, in Gelassenheit, in Grenzen setzen und selber einhalten. Diese Energie ist positiv und ich mag sie gerade sehr. Ich hoffe, ich kann sie halten. Darüber nachgedacht, was der Auslöser war, kamen mir die Bücher von Lars Amend in den Sinn. Seine Bücher sind unterschiedlich, die Kernaussage für mich war stets die Selbe. ‚Nicht träumen und darüber nachdenken, was wäre wenn oder was alles schief gehen könnte, sondern in Bewegung kommen und machen‘. Scheitern heißt für ihn nicht versagen, sondern lernen und es anders versuchen.
Vielleicht kann ich nicht malen, vielleicht werde ich nie ein Buch schreiben. Dafür schreibe ich jetzt einen Blog den andere ja vielleicht gern lesen. Ich male meine Bilder so gut ich kann, und irgendwem werden sie sicher gefallen. In allererster Linie mache ich das alles aber für mich. Weil ich mich dabei entspannen kann, weil ich Gesehenes und Erlebtes verarbeite und reflektiere. Weil es mir einfach riesigen Spaß macht. Und das setzt wiederum neue Energien frei. Irgendwie ein schöner Kreislauf